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Das menschliche Gehirn hat die Fähigkeit, sich an veränderte Umstände und dramatische Situationen anzupassen. Dieser Prozess wird als neuronale Plastizität bezeichnet. Einfach gesagt, bedeutet das, dass das Gehirn seine Verbindungen und Funktionsweisen an neue Erfahrungen und Umgebungen anpasst, um besser damit umgehen zu können.
Wenn es positiv ist, dann gewöhnen wir uns schnell an Neues.
Wenn es negativ ist, fällt es uns schwerer, uns an Neues zu gewöhnen.
Wir tendieren dazu, Veränderungen, die als unangenehm oder herausfordernd wahrgenommen werden, zu vermeiden oder abzulehnen, was den Anpassungsprozess verlangsamt oder sogar blockiert.
Habituation: Wie das Gehirn sich gewöhnt
Das Wort Habituation stammt vom lateinischen Wort “habituare”, was so viel bedeutet wie „sich gewöhnen“ oder „etwas zur Gewohnheit machen“. Es ist abgeleitet von “habitus”, was für „Zustand“ oder „Haltung“ steht. In der Psychologie und Neurowissenschaft beschreibt Habituation den Prozess, bei dem das Gehirn auf wiederholte Reize zunehmend weniger stark reagiert, weil es sich daran gewöhnt.
Wenn Menschen regelmäßig extremen oder herausfordernden Situationen ausgesetzt sind – zum Beispiel bei anhaltendem Stress, Krieg oder einer anderen Krise – fängt das Gehirn an, diese neuen Umstände als „normal“ zu empfinden. Das geschieht auf folgende Weise:
Diese Anpassung hat jedoch Vor- und Nachteile. Während sie hilft, in herausfordernden Situationen zu überleben, kann sie auch dazu führen, dass gefährliche oder ungesunde Zustände als akzeptabel betrachtet werden. Das Gehirn verliert also zum Teil die Fähigkeit, solche Situationen kritisch zu hinterfragen, weil sie zur neuen ‘Normalität’ geworden sind.
Habituation bezeichnet also die Gewöhnung des Gehirns an wiederholte Reize, insbesondere an solche, die ursprünglich als bedrohlich oder unangenehm empfunden wurden. Mit der Zeit nimmt die emotionale oder physische Reaktion auf diese Reize ab, und das Gehirn stuft sie als “normal” ein.
Ein weiteres Wort, das in einem ähnlichen Kontext verwendet wird, ist Desensibilisierung. Dies beschreibt speziell die verminderte emotionale Reaktion auf wiederholt erlebte starke oder stressreiche Situationen. Menschen, die über lange Zeit extremen Umständen ausgesetzt sind, können „desensibilisiert“ werden, was bedeutet, dass sie weniger empfindlich auf ähnliche zukünftige Reize reagieren.
Resilienz ist ebenfalls ein relevanter Begriff. Er beschreibt die Fähigkeit des Gehirns und der Psyche, sich an schwierige Situationen anzupassen und wieder ins Gleichgewicht zu finden, obwohl diese als belastend empfunden werden.
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